Themen, die von gesellschaftlicher Relevanz sind, liegen brandarena am Herzen. Darin haben wir auch eine echte Expertise. Das bedeutet neben fachlichem Knowhow vor allem: Sensibilität im Umgang damit von der offenen Annäherung bis zur Umsetzung. Letzteres betrifft nicht nur Tonalität und Inhalt, sondern auch die Bilder. Und die Personen darauf. Denn ehrliche, sensible Themen brauchen nahbare Darstellende und keine Hochglanzmodels.
So wie zuletzt beim Bayerischen Demenzfonds für das Bayerische Landesamt für Pflege. Dafür hat die Castingagentur Isarperlen authentische, ältere Menschen für ein Shooting gewonnen. Das hat uns so begeistert, dass wir im Interview nochmal nachgefragt haben:
Woher gewinnt ihr eure „Isarperlen“, also Menschen, die sich gern für ein Fotoshooting vor die Kamera stellen?
Unsere Perlen sind eine bunte Mischung aus Kleindarstellenden, Semi-Profis und Profi-Schauspielenden oder -models, die sich meist aktiv bei uns bewerben. Oft über Mund-Propaganda. Manchmal kommt aber auch in Jemandem ein stillgelegter Wunsch hoch und es zieht die Person nebenbei vor die Kamera. Ob wirklich Talent vorhanden ist, stellt sich dann relativ schnell raus. Nicht jede:r ist dafür geeignet.
Gibt es ungewöhnliche Geschichten?
Ja! Manche Briefings erfordern ein sogenanntes „Street-Casting“ oder manche Kund:innen wünschen sich eine so absolut authentische Besetzung, dass wir dann z.B. in Sportvereinen, in der echten „Trucker-Szene“ oder im bayerischen Trachtler Umfeld casten. Für einen Graffiti Film mussten wir mal monatelang ganz stark in die Szene eintauchen.
Was ist euch in der Briefingphase wichtig, damit die Ziele des Fotoshootings erreicht werden können?
Möglichst dezidierte Infos. Welche Zielgruppe angesprochen und wie der ideale Cast aussehen soll, ohne sich jedoch optisch zu sehr einzuschränken. Je mehr wir wissen, desto besser können wir uns in das Briefing hineinversetzen und die bestmöglichen Besetzungsvorschläge zusammenstellen.
Wie unterscheidet sich der Umgang mit weniger erfahrenen und erfahrenen Models? Auf was sollten Kreativdirektor:innen und Fotograf:innen achten?
Empathie ist immer das große Stichwort — im Arbeitsumfeld und mit den Ansagen von Regie /Kund:innen. Solange sich Models oder Darsteller:innen — egal ob Profi oder nicht — verstanden und wohl fühlen, kann man das Beste aus allen herausholen. Diese Erfahrung machen wir auch oft beim „Livecasting“: Viele sind dann ganz euphorisiert, weil es so Spaß gemacht hat, obwohl sie vorher so aufgeregt waren. Unter negativer Stimmung hingegen leidet das ganze Set und somit auch das Ergebnis. Das passiert oft bei starken Hierarchien.
Was war euer verrücktester Auftrag?
Ein Live-Casting in einem Düsseldorfer Hotel, zu dem Japanerinnen in ihren traditionellen Kimonos kamen und auf japanischen Instrumenten spielten.
Wie geht ihr mit dem Thema KI um? Welche Rechte treten eure Models ab?
Bis dato ist das noch kein Thema, aber es beängstigt schon etwas, wenn man sich vorstellt, dass in Zukunft Inhalte künstlich kreiert werden oder durch Avatare ersetzt werden könnten.
Rechte gelten bis dato IMMER projektbezogen und werden somit individuell verhandelt.
Was wünscht ihr euch in der Zusammenarbeit mit Kund:innen für die Zukunft?
In der Werbung vor allem: mehr Zeit. Das wird immer schnelllebiger. Heute kommt das „Go“ und morgen soll am besten schon das Casting fertig sein. Wir können uns die Darstellenden aber nicht „schnitzen“, wie wir gern sagen … und natürlich möchten alle für wenig Geld bzw. Gage immer gleich den Porsche.
Gibt es noch ein Thema, was ihr mitgeben möchtet?
Nach wie vor mehr Mut zu tollen Geschichten, Boards und kreativen Umsetzungen — viele schwimmen leider oft im Einheitsbrei umher und kopieren die anderen.